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Antibiotika – Freund oder Feind?

Antibiotika – Freund oder Feind?

 

Als der schottische Bakteriologe Alexander Fleming 1928 das Penizillin entdeckte, war ihm nicht bewusst, in welchem Maß seine Entdeckung die Welt der Medizin revolutionieren würde. Es war in der Tat so, dass er seine Forschungen auf die Verwendung von Penizillin als keimtötendes Mittel zur äußerlichen Anwendung fokussiert hat – Ernst Chain und Howard Florey haben erst mehr als ein Jahrzehnt später beweisen können, dass Penizillin ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen ist. Die drei Wissenschaftler wurden 1945 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Seitdem ist dieWelt der Medizin einen weiten Weg gegangen.Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde Penizillin einer größeren Masse zugänglich - der Beginn der Antibiotika Revolution. In dem Zeitraum von 1950 bis Ende der 1970er Jahre hat die Wissenschaft immer mehr chemische Zusammensetzungen mit antibakteriellen Eigenschaften erforscht – allerdings wurden nur einige wenige davon zu Medikamenten weiterentwickelt. Antibiotika werden je nach chemischer Zusammensetzung in unterschiedliche Klassen unterteilt wie beispielsweise Penizilline, Sulfonamide oder Tetracycline. Dabei unterscheidet man weiterhin zwischen Antibiotika, die Bakterien abtöten, indem sie die Zellwand angreifen, und Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, indem sie die Proteinsynthese stören und somit die Reproduktion verhindern.

Eine bahnbrechende Entdeckung? Ein Allheilmittel? Ein Wunderheilmittel? Definitiv eine bahnbrechende Entdeckung. Die Lebenserwartung ist von 47 auf 79 Jahre gestiegen – vor der Entdeckung von Antibiotika konnte jede bakterielle Infektion potenziell zum Tod führen. Antibiotika haben auch mein Leben schon mal gerettet – ich sage nur: Bronchitis, Mittelohrentzündung und diese gefürchteten Blasenentzündungen. Der Wissenschaft ist es auch gelungen, neue Behandlungsmethoden für Infektionskrankheiten wie Cholera oder Diphterie zu entwickeln. Einige Fachleute sahen ansteckende Krankheiten gar als ein Kapitel der Vergangenheit an. Aber Antibiotika sind definitiv kein Allheilmittel. Erstens sind sie nicht wirksam gegen Erkrankungen durch Viren. Letztendlich ist ein Virus kein lebender Organismus – sie sind auf Wirtszellen angewiesen und sind eingehüllt von einem Proteinmantel. Soll heißen, da ist nichts, wo das Antibiotikum angreifen kann. So wie bei Covid-19. Zweitens entwickeln immer mehr Bakterienstämme Resistenzen gegen Antibiotika. Ein weltweites Problem, dessen Ausmaß sich erst langsam abzeichnet. Laut dem US-amerikanischen Behörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention – Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention) sterben in der EU jährlich 25.000 Menschen aufgrund von Antibiotika Resistenzen. Und zu guter Letzt sind Antibiotika auch kein Wunderheilmittel. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Antibiotika nicht zwischen gesundheitsfördernden und schädigenden Bakterien unterscheiden können, was letztendlich bedeutet, dass sie beide ausmerzen. AlsoFreund und Feind, denn die Einnahme von Antibiotika wirkt sich dementsprechend äußerst negativ auf die Vielfalt unserer Darmflora aus. Jüngere Studien belegen allerdings auch, dass sich die Darmflora von einem derartigen Rundumschlag erholen kann – aber das dauert seine Zeit. Antibiotika sind manchmal unvermeidlich, aber wir können einiges tun, um unsere Darmbakterien in dieser Zeit aktiv zu unterstützen. Hier sind unsere Tipps:

Erstens

Nehmen Sie Ihre Antibiotika in der Menge wie von Ihrem Arzt verschrieben und über den gesamten Zeitraum ein, auch wenn die Beschwerden schon nach kurzer Zeit nachlassen. Letztendlich geht es darum, alle schädlichen Bakterien zu eliminieren und zu verhindern, dass man nach kurzer Zeit schon wieder krank ist. Entsorgen Sie Reste von nicht mehr benötigten Medikamenten – Antibiotika sind auf spezifische Bakterien zugeschnitten und können nicht austauschbar eingesetzt werden.

Zweitens

Gewissenhafte Forschung hat gezeigt, dass Probiotika sich in der Begleitung von antibiotischen Behandlungen als ausgezeichneter Helfer erweisen. Sie stärken und bauen nachweislich die Darmflora wieder auf. Damit das Probiotikum und das Antibiotikum sich nicht gegenseitig stören, sollten sie nicht zeitgleich eingenommen werden, sondern mit einigen Stunden Abstand. 

Drittens

Eine ausgewogene Ernährung bestehend aus präbiotischen und probiotischen Lebensmitteln, unterstützt unsere Darmflora nachweislich. Da fallen mir doch spontan Haferflocken und Bananen oderauch Sauerteigbrot und Sauerkraut ein.  Halten Sie auch mit Ihrem Arzt Rücksprache, welche Lebensmittel Sie vermeiden sollten, denn einige können die Aufnahme des Medikaments behindern. So stören Lebensmittel mit einem hohen Kalziumanteil wie Milchprodukte zum Beispiel die Aufnahme von Tetracyclinen. Und Alkohol kann die Wirkung von Antibiotika stark vermindern. Grapefruits beeinflussen leider die Wirkung von vielen Medikamenten – auch die von Antibiotika. Durch den Verzehr von Grapefruits erhöht sich die Konzentration des Medikaments im Blut, was durchaus gefährlich sein kann. 

Aber vor allen Dingen: nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, um wieder gesund zu werden. 

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